Ort und Entstehung
Lenzburg ist ein wichtiger Immobilien-Entwicklungsort der CoOpera Sammelstiftung PUK. Ebenso wichtig ist Lenzburg - genauer: das Kosthaus in Lenzburg - als Plattform für die ideelle und konzeptionelle Weiterentwicklung der CoOpera.
2002 erwarb die CoOpera PUK ein Gebäude direkt beim Bahnhof Lenzburg, angrenzend an die Gebäude des Lebensmittelkonzerns Hero. Die CoOpera PUK renovierte das Gebäude der früheren Verpackungsdruckerei und schuf Raum für eine Vielzahl von Mietern verschiedenster Branchen. Schon zu jenem Zeitpunkt war absehbar, dass mit des Dislozierung der Hero an einen neuen Standort weiterer Raum zur Verfügung stehen würde. 2009 beschloss der Stiftungsrat, das Bauprojekt eines Architekturbüros zu übernehmen und vier Wohnblöcke direkt hinter dem Gebäude Gleis 1 zu realisieren. Es stellte sich die Frage, ob weitere, ältere Gebäude erworben werden sollten. Deren bisherige Zweckbestimmung schienen auf den ersten Blick keine Nutzung zuzulassen, die für die CoOpera finanziell interessant erschienen. Perspektiven eröffneten sich schliesslich für das Kosthaus, bisher das «Sozialgebäude» der Hero mit Garderoben und Personalrestaurant. Könnte mit diesen Räumen das bereits in Gleis 1 bestehende Seminar- und Tagungsraum-Angebot erweitert und ein Cateringangebot geschaffen werden, das für Sitzungen und Tagungen benötigt wird?
Die Idee
Die gedanklichen und organisatorischen Entwicklungen im Werkraum CoOpera wurden über lange Zeit regelmässig im Stiftungsrat und in der Arbeitsgemeinschaft diskutiert. Das Kosthaus sollte als Ort entwickelt werden, an welchem sich die CoOpera mit einer grösseren Öffentlichkeit austauschen kann.
Das Fundament an grundlegenden Ideen der CoOpera wurde durch die Gründergruppe schon vor der Einführung der 2. Säule gelegt, in der Studienarbeit mit Udo Herrmannstorfer im Teestübli Bern. Die Arbeit an den Grundlagen und an ihren Konkretisierungen wurde im Stiftungsrat, später im Rahmen von dessen Grundlagenarbeit und der CoOpera Arbeitsgemeinschaft weitergeführt. Während Jahren waren die Veranstaltungen zu Gast in der alten Färberei der Teppichfabrik Ruckstuhl in Langenthal, einer CoOpera-eigenen Liegenschaft. Im Rahmen von Umnutzungen fiel diese Möglichkeit weg. Das Kosthaus in Lenzburg wurde zum neuen Gefäss für diese Arbeit.
Das vielfache Versagen der von der Markt-Idee geprägten Wirtschaftspolitik ruft nach Orten der Diskussion weiterführender Ideen und Konzepte. Das Kosthaus Lenzburg soll ein solcher Ort sein, wo Entwicklungsarbeit zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftliche Themen betrieben werden kann. Hier kann an Tagungen auch der Austausch mit einer weiteren Öffentlichkeit stattfinden. Gleichzeitig kann und soll das Kosthaus als Ausbildungsstätte dienen. Denn die CoOpera-Gruppe braucht in ihren Gremien und im Umfeld Menschen, die sich kritisch mit Fragen von Wirtschaft und Gesellschaft auseinandersetzen.
Gastronomie und Ausbildungsstätte
Ein Tagungsort braucht Gastgeber. Das im Kosthaus gegründete Restaurant Phönix ist für die Tagungsräume zuständig und sorgt für Essen und Trinken. Es ist gleichzeitig Ausbildungsstätte für Jugendliche.
Für die beiden Räume in Gleis 1 genügte das im selben Haus eingerichtete kleine «Esstorant». Tagungen mit 100 Personen, die im Kosthaus möglich sind, brauchen eine grössere und bessere Infrastruktur. Diese bot sich mit der ehemaligen Hero-Kantine im Kosthaus an. Allerdings war zunächst ein gründlicher Umbau nötig. Der Verein Phönix, der als Lehrbetrieb mit bis zu 12 Plätzen funktioniert, stellt für Jugendliche und Erwachsene begleitete Plätze für ihre Ausbildung und Arbeitsintegration bereit. Mit diesem Betrieb repräsentiert das Kosthaus in idealer Weise das sozial ausgerichtete Profil der CoOpera.
Die Liegenschaft
Ein Beispiel für die Funktionsweise des Nutzungseigentums.
Der Boden, auf welchem das Kosthaus steht, wurde von der Stiftung für Nutzungseigentum am Boden gekauft. Das Gebäude gehört der CoOpera Sammelstiftung PUK und wird von ihr betrieben.
Veranstaltungen
Die folgende Aufzählung von Veranstaltungen der letzten Jahre gibt ein Bild der Themen, denen Tagungen des Werkraums CoOpera bzw. der Arbeitsgemeinschaft gewidmet waren.
Tagungen
Das Baurecht – Sowohl Mittel zur Finanzierung als auch Mittel gegen Bodenspekulation (Mai 2019), Der Weg der Milch und weitere Aspekte aus der Sicht der Bio Partner Schweiz AG (März 2019),
Die Stiftung Habitat in Basel (Nov 2018), Wie wirkt Ernährung auf Mensch und Umwelt? (Jnui 2018) Der plastisch-organische Baustil auf dem Architekturpfad in Dornach (Juni 2018), Gesundheit am Arbeitsplatz (März 2018), Die CoOpera im Spannungsfeld zwischen Kapitalstauung und Ermöglichung von Gestaltungsräumen im wirtschaftlichen und sozialen Leben (Febr. 2018), Was bedeutet die Sharing Economy für die Wirtschaft von morgen ? (Nov 2017), Preisbindung – nur ein Pokerspiel? Ein Versuch die Wertschöpfung, -bestimmung, -vergütung und –vernichtung in ihrer Dynamik zu begreifen (August 2017), Die Macht der schwachen Strahlung mit Cornelia Hesse-Honegger: Naturwissenschaftliche Zeichnerin und Josef Peter: Elektrosmog-Experte (Juni 2017), "Natur wird Kultur" – Was steckt dahinter? (April 2017), Spiel der Kräfte (Sensorium Rüttihubelbad) (März 2017), „Dreigliederung des sozialen Organismus“ (Dez 2016), Community Building - Baukultur – Siedlungsentwicklung (mit Josef Mathis und Benedikt Loderer) (Sept 2016), Schadstoffe in der Ernährung? (Aug. 2016),Brücken bauen zwischen ErdTeilen (April 2016), Leben mit Strom und Strahlung (März 2016), Assoziative Zusammenarbeit unter Kartellverdacht ? (Dezember 2015), Energie – Gesichtspunkte zu aktuellen Fragen - mit Daniele Ganser (August 2015), Sozial wohnen – gesund bauen (Juni 2015); Vom Marktmechanismus zur assoziativen Zusammenarbeit - Auf dem Wege zu einer Solidarwirtschaft (Mai 2015); Bodenrecht und Nutzungseigentum (Januar 2015); Wirtschaft – und keiner ist verantwortlich? (Dezember 2014); Projekt Rosenburg - Besichtigung Frauenfeld (November 2014); Ansätze zur Gemeinnützigkeit in Wohn- und Gewerbeprojekten (Juni 2014); Kommunikation und Partizipation im Bau- und Planungsprozess (November 2013); Gesichtspunkte zu zeitgemässem Bauen / Pneumatit, Beton, der atmet und lebt? (September 2013); Gestaltungsmöglichkeiten einer natur- und menschenwürdigen Landwirtschaft, beim FiBL Frick (Juni 2013); Börsengang von CoOpera-Unternehmen? (März 2013); Bäuerliches Bodenrecht und Bodeninitiativen (November 2012); Gestaltungsmöglichkeiten bei der Finanzierung von Immobilienprojekten – Besichtigung Schär Holzbau Altbüron (September 2012); Geldschöpfung und Vollgeld (März 2012); Vom Hof auf den Teller (November 2011); Wirtschaftliche Entwicklungsprozesse (September 2011); Die Zukunft der Altersvorsorge (Juni 2011); Architektur- und Planungsprozesse (April 2011); Menschen mit Behinderung und der erste Arbeitsmarkt – Illusionen und Möglichkeiten (November 2010); Kultur ermöglichen: Kosthaus Lenzburg (Juni 2010); Besuche von Mitgliedfirmen Alternative Bank, Olten und Witzig the Office Company, Zürich (April 2010)
Ausbildung, Management- und Gremienentwicklung
Wirtschaft verstehen und Gestalten (7 Kurstage von Juni bis Dezember 2015); Die Mittlerfunktion des Verwaltungsrates aus Sicht assoziativer Wirtschaft (September 2014)
Reisen
Ein wichtiges Element der Horizonterweiterung sind die CoOpera-Reisen mit Besichtigungen von und Austausch mit sozial-innovativen Projekten, oft mit Bezug zu CoOpera-Finanzierungen, zum Beispiel:
Bregenzerwald. Werkraum Handwerk und Architektur (September 2014); Ernen Berglandhof (Juli 2013); Ecuador. Visandes Microfinance (Oktober 2012); Disentis. Sennaria Surselva (Juni 2012); Berlin. Projekte CoOpera und Stiftung Edith Maryon (Mai 2011); Ober- und Mittel-Italien. Grosshandel Ecor Natura Sì und Fattoria di Vaira (September 2010); Indien. Baumwollproduktion Maikaal /Remei (November 2009); Südtirol. Kongress Ethisches Banking, Raiffeisen-Projekte (Oktober 2008); Tunesien. Demeter-Dattelproduktion Beni Ghreb, Hazoua (September 2007); Ägypten (Sekem); Sizilien. Demeter-Produktion Salamita (April 2004).